Argumente für das Leben und Wohnen im Dorfkern PDF Drucken E-Mail

Was gehört alles in eine Beispielsammlung mit Impulsen für den Dorfkern? Einerseits sind es die Sachinformationen wie z.B. zu den Kosten für eine Umbaumaßnahme. Es geht aber auch um Atmosphärisches, um Geschmacksfragen und um Fragen nach dem gewünschten Lebensstil, es geht um das, was als Lebens- und Wohnqualität empfunden wird – im Dorfkern oder auf der grünen Wiese. Dies zeigte sich schon beim Thema Entscheidung für den Erhalt eines Gebäudes oder seinen Abbruch (s. Thema 3) oder im Zusammenhang mit den Aktivitäten für zukunftsfähige Dörfer (Thema 1). Die folgenden Äußerungen sind Zitate aus den Interviews mit den Beispielgebern und illustrieren in sehr persönlicher Form, welche unterschiedlichen Aspekte das Leben und Wohnen im Dorfkern attraktiv machen können. 



„Ich sehe das Neubaugebiet, da laufen die Kinder, wenn sie in die Grundschule gehen, fast eine Viertelstunde. Sie müssen zwei Straßen überqueren. Wenn Sie hier im Ortskern sind, haben sie alles in unmittelbarer Reichweite.“

Michael Mielke, Hauptamtsleiter der Gemeinde Illmensee„Es ist ein großer Vorteil, wenn man kein zweites Auto mehr braucht. Wenn man viele Wege einfach zu Fuß machen kann. Zum Kindergarten, zur Schule oder nur mal schnell zum Ortszentrum. Ich denke, das ist ein großes Argument.“

(Michael Mielke, Hauptamtsleiter der Gemeinde Illmensee)


Stefan Gerthofer, Bürgermeister der Gemeinde Hüttisheim„Ich spreche jetzt als Hüttisheimer und als Eingefleischter, hier geboren und aufgewachsen. Wenn einem etwas am Dorfleben liegt, dann gibt es nichts Schöneres als im Innenbereich zu leben. Eben den Kontakt zu haben, zum Fenster rauszuschauen, ach, da läuft ja jemand: Hallo! Den Kontakt zu pflegen, wenn man das möchte, davon geh’ ich natürlich aus...warum soll man sonst aufs Dorf ziehen. Das ist die erste Prämisse und das wünsche ich mir auch."

(Stefan Gerthofer, Bürgermeister der Gemeinde Hüttisheim)

Ehemaliges landwirtschaftlichen Anwesen in Amstetten-Stubersheim„Jeder sucht doch bei allem Modernen das Gemütliche, das „Hoimelige“, wie man auf schwäbisch sagt...Wenn man im Urlaub durch Venedig läuft, oder durch die Altstadt von Ulm, sagt doch jeder: Ach, ist das schön. Irgendwie ist da, wie soll ich sagen...Leben und Flair...warum sollen wir dieses Gemütliche und diese Atmosphäre nicht auch bei uns erhalten?“
 
(Gabi Laib, Eigentümerin eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens in Amstetten-Stubersheim, das sie zusammen mit ihrer Familie für Wohnzwecke und zur Nutzung als Hotel und Gaststätte derzeit saniert und umbaut.)

„Das Dorfleben funktioniert nur geballt, da muss ein Stamm da sein – wenn in der Mitte alles hohl ist, das Rathaus noch steht, vielleicht noch ein Bäcker und ein Metzger da sind und sonst nichts mehr, das kann nicht gut gehen.“

(Stefan Gerthofer, Bürgermeister der Gemeinde Hüttisheim)

Walter Orlik, Friseur Mieterkingen„Wir haben hier eine große Chance gesehen, größer und mit genügend Platz direkt an der Durchgangsstraße und gut erkennbar, Arbeitsplätze zu schaffen...Ein Wohn- und Geschäftshaus, alles in einem. Wir fühlen uns wohl auf dem Land...Jeder hilft zusammen, jeder packt an. Nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Tat.“

(Walter Orlik, Friseur Mieterkingen)

„Mir gefällt halt, wenn Nachbarn auch ältere Leute sind, junge Leute, einfach das Gemischte ...ich find’s einfach schöner als in den Siedlungen, da ist jeder in seinem Grundstück, jeder macht überall Hecken hin...das mag ich nicht – ich mag einfach das offene Wohnen.“

(Christine Binder, Erbin eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens im Dorfkern von Ertingen-Erisdorf. Familie Binder hat die alten Gebäude abgebrochen und dort ein neues Wohnhaus für den Eigenbedarf gebaut.)